Wahlcafé

Aktion Faires Wahlcafé

Zur Landtagwahl in Nordrhein-Westfalen überlegten wir uns, wie wir die Themen Kinderarbeit, Fairer Handel und die große Chance, bei Wahlen über die Zukunft zu entscheiden, miteinander verbinden können. Wir hatten 2004 den Kongress Kinderarbeit mit Kindergewerkschaftler:innen aus Lateinamerika durchgeführt und von ihnen gelernt, dass fehlende Demokratie in ihren Heimatländern ein wesentlicher Faktor für die Armut und damit für die Kinderarbeit ist.

FRIEDENSBAND ist von Beginn an entwicklungspolitisch verankert gewesen, was vor allem daran lag, das Günter Haverkamp als Eine-Welt-Promotor für Medien bis 2005 die Aufgabe hatte, mit der Eine-Welt-Bewegung Möglichkeiten und Formen der Medienvermittlung zu finden.

Politische Teilhabe von Kindern und Jugendlichen war wiederum die Forderung, die wir von den Kindern und Jugendlichen 2003 bei den Demonstrationen mitgenommen hatten. Sie haben uns aufgefordert, Projekte und Aktionen zu entwickeln, in denen sie Einfluss auf die Erwachsenen nehmen können.

Die Kombination ist logisch: Fairer Handel hilft, Kinderarbeit zu vermeiden, weil die Eltern besser verdienen und der Schulbesuch gesichert wird. Faire Wahlen sind Grundlage der Demonstration. Das machten wir auch zur Kerninformation des Projektes.

Seit 2005 beteiligen wir Jugendliche zu allen Landtags-, Bundestags- und Europawahl mit dem Projekt „Faires Wahlcafé“ am politischen Prozess und geben ihnen die Möglichkeit, Erwachsene zum Wählen zu motivieren. Jugendliche haben im Vorfeld mit selbstgemachten Plakaten und Flyern zum Wählen aufgefordert und am Wahlsonntag mit fair gehandelten Kaffee und Kuchen die Wähler*innen belohnt. Natürlich lassen es sich die Jugendlichen nicht nehmen, mit eigenen Flyern und Plakate und vielen Gesprächen ihre Wünsche für ihre Zukunft deutlich zu machen. Spitze war eine Klasse, die mit einer Demonstration in ihrem Wahlbezirk viel Aufsehen erzeugten und manche Erwachsenen nachdenklich machten.

 

Landtagswahl NRW 2005

Wir fanden, dass etwas getan werden musste: Immer weniger Erwachsene gehen zur Wahl und die Jugendlichen können nur zusehen!
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Das wollen wir ändern! Zur Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen am 22. Mai 2005 hat FRIEDENSBAND zur „Aktion Faires Wahlcafé“ aufgerufen, unterstützt vom GEPA Fairhandelshaus. Jugendliche sollten Erwachsene ins Wahllokal zu locken – mit Kaffee und Kuchen im „Wahlcafé“.

Uns begeisterte vor allen Dingen die Umsetzung der Idee durch die Gesamtschule Essen-Borbeck. Mehr

Eine Klasse hatte unter ihrem Politiklehrer nicht nur intensiv für ihr Wahlcafé geworben, eigene Plakate und Flyer hergestellt und verteilt. Sie hatten auch am Wahlsonntag mit einer Demonstration für das Wählen große Aufmerksamkeit bekommen: Mit dem Gesang: „Wir wollen euch wählen sehen!“ liefen sie durch den Wahlbezirk und konnten sich über einen großartigen Besuch ihres Wahlcafés freuen. Video der Demonstration

Finanziert wurde das Projekt aus Spenden

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Bundestagswahl 2005

Das tolle Ergebnis der Landtagswahl wollten wir zur Bundestagswahl wenige Monate später wiederholen. Diesmal konnten wir aber als Unterstützer neben GEPA auch UNICEF, die GEW, Plan, den Weltladen, el puente, terre des hommes und Transfer gewinnen.
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Aufruf zur Bundesstagswahl 2005

Presseerklärung zur Bundestagswahl

Finanziert vom Evangelischen Entwicklungsdienst und aus Spenden

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Oberbürgermeisterwahl Düsseldorf 2008

Zur Wahl des Oberbürgermeisters von Düsseldorf riefen wir alle Schulen der Stadt auf, mit ihren Jugendlichen an einem Plakatwettbewerb teilzunehmen. Es kamen sehr schöne Ideen von den Jugendlichen, die wir im Salzmannbau ausstellten.
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Aufruf Wahlcafe Düsseldorf 2008

Einladung zur Schulaktion

Finanziert von der Bezirksvertretung 3 Düsseldorf

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Europawahl 2009

Mit dem CAFÉ EUROPA wollten wir zusammen mit unserer Aktivgruppe FAIRMACHTMEHR aus Kerpen die Jugendlichen noch einmal ganz besonders auf die Wichtigkeit Europas aufmerksam machen.
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Inhalt war die Plakataktion, die Auseinandersetzung mit Ländern, in denen das Wählen gefährlich ist und natürlich das Wahlcafé, dass die Kerpener Jugendlichen mit der örtlichen Kirchengemeinde sehr intensiv gestalteten.

Aufruf für das Café Europa

Finanziert vom Evangelischen Entwicklungsdienst und aus Spenden

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Landtagswahl NRW 2012

Zur Landtagswahl riefen wir wieder alle Schulen auf, neben Wahllokalen in ihrer Schule ein faires Wahlcafé zu errichten. Die Abgeordneten des Landtags NRW baten wir, sich in ihrem Wahlkreis dafür einzusetzen, dass die Aktion in den Schulen umgesetzt wird.
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Aufruf an die Landtagsabgeordneten

Aufruf an die Schulen

Finanziert von Engagement Global und aus Spenden

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Bundestagswahl September 2013

Unter dem Motto „Stimme verloren? Jugendliche helfen suchen“ recherchierte in vielen Schulen Jugendliche danach, wo wählen gefährlich ist und bekamen anschauliche und aktuelle Beispiele für das Wahlverhalten in anderen Ländern. So konnten sie miterleben, dass in Pakistan mehr als 70 Prozent der Bevölkerung trotz Bombendrohungen wählen gingen. Sie legten dabei lange und oft beschwerliche Wege zurück.
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Am 22. September 2013 fand die Bundestagswahl statt. Anlässlich dieses wichtigen politischen Ereignisses wollte FRIEDENSBAND Mit dem Projekt FAIRES WAHLCAFÉ Jugendliche für die Bedeutung der Wahl sensibilisieren.

Mit Eingang des Verwendungsnachweises am 23.5.2013 starteten wir das Projekt. Angesprochen waren Schulen und Einrichtungen. So hat zumindest teilweise eine Behinderteneinrichtung in Mönchengladbach das Thema aufgenommen und eine Kirchengemeinde in Bonn. Wie immer, wenn Informationen breit an viele Träger versandt werden, ist kaum nachzuvollziehen, wie viele dieses Projekt umgesetzt haben.

Von allen Beteiligten, auch von vielen Schulen und Einrichtungen, die nicht teilnehmen konnten, wurde der Projektpunkt „Wo wählen gefährlich ist“ als äußerst effektiv beschrieben. Den Jugendlichen über den Umweg der weit entfernten Länder die Wichtigkeit des Wählens begreiflich zu machen, kam gut an. Es waren aber auch wahre HeldInnen, wie SchülerInnen sie beschrieben, die in Pakistan zu einem hohen Prozentsatz wählen gingen, trotz der Bombendrohungen und grober Verfolgung. Wir hatten es trotz intensiver Versuche nicht geschafft, Aussagen von pakistanischen Jugendlichen zum Wählen zu bekommen. Aber der junge Iraner, der uns in Farsi und deutsch seine Wahlempfehlung gab, wurde viel eingesetzt.

Als sehr effektiv wurden der Leitfaden und die Arbeitsblätter von den LehrerInnen und ErzieherInnen bezeichnet. Diese Form der Unterstützung werden wir auch in Zukunft fortsetzen. Dabei hatten die Arbeitsblätter genau die Wirkung, die wir uns gewünscht hatten: Jugendliche beschäftigten sich mit den Grundbegriffen, wählen zu können anhand von Situationen von Sklaven in der Vergangenheit (Südstaaten, USA) und der Gegenwart (Steinbruch, Indien)

Ebenfalls sehr wichtig war für die Jugendlichen die Meinungsumfrage. Auch dieses Element wollen wir in Zukunft verstärkt einsetzen. Die SchülerInnen haben die Menschen gefragt, ob sie wählen gehen werden und nach ihrer Motivation. Viele Antworten waren so abweisend, dass die Jugendlichen entsetzt waren. Sie entwickelten ein umso stärkeres Gefühl dafür, dass dieses Grundrecht zu wichtig ist, um so behandelt zu werden. Viele Jugendliche nutzten die Diskussionen, die sich auf der Straße entwickelten dazu, dass sie für die Zukunft der nächsten Generation wählen müssen!

 

Gesamtschule Essen-Borbeck

Lange, bevor wir die Gesamtschule Essen-Borbeck sehen wir schon die Plakate „Stimme verloren? Jugendliche helfen suchen“ mit dem Hinweis auf das Wahlcafé. Vor dem Schultor debattieren WählerInnen, ob sie erst einen Kaffee trinken oder erst wählen gehen. Eine heitere Stimmung liegt in der Antwort „Erst die Pflicht, dann die Kür!“

Diese Stimmung finden wir auch im Schülercafé. Das ist das Herz des Wahlcafés und dort ist reger Betrieb. In der Miniküche arbeiten Jugendliche intensiv daran, die vielen Wünsche der in langer Schlange stehenden WählerInnen zu erfüllen. „Welcher Kuchen darf es denn sein?“ – „Möchten Sie gern eine Waffel? Mit Sahne oder mit Puderzucker?“ Die Auswahl ist beachtlich. Und natürlich ein Kaffee dazu. Wer möchte bekommt auch Tee.

Lehrer Reiner Gerrads machte gerade noch Werbung für das Wahlcafé auf der Straße und sitzt jetzt entspannt bei einem Kaffee und stellt fest: „In diesem Stadtteil haben wir eine sinkende Wahlbeteiligung und da ist es echt wichtig, dass wir ein Zeichen setzen, dass die Leute mitkriegen, dass es nicht egal ist, ob man wählen geht oder nicht.“ Das jetzt die Jugendlichen die Vorbilder sind für die Erwachsenen, weil sie zum Wählen auffordern und diese positive Stimmung erzeugten, sei besonders wichtig.

Das findet auch Sven: „Ich finde, dass das Wahlcafé eine gute Idee ist. Die Wähler denken: ‚Ach ich gehe mal wählen und trinke mir noch einen Kaffee dabei! Da macht das Wählen doch gleich viel mehr Spaß.‘“ Und das würde ihnen auch von den Leuten genauso gesagt. Sina pflichtet bei: „Die haben sich echt gefreut, dass sie hier mehr Zeit verbringen konnten. Das war nicht dieses Übliche „mal eben Kreuzchen machen“ und sofort weg!“

Es sind richtige Familien- und Nachbarschaftsrunden, die da auf dem Schulhof entstehen. Aber bei Reiner Gerrads kommt auch der Politikschullehrer durch: „Also ich unterstütze die Aktion aus mehreren Gründen: Einmal weil ich glaube, dass die Schüler hier sehen, dass sie demokratisch tätig werden, dass sie etwas verändern können, dass sie etwas bewirken können, dass sie mit einer Botschaft nach draußen treten können und Leute ansprechen können, dass finde ich ganz toll. Sie haben das Gefühl, sich für Demokratie einzusetzen.“

Und noch ein Aspekt ist ihm wichtig: „Aber auch für unsere Schule ist das eine ganz wichtige Außenwirkung – sich hier am Wahltag zu präsentieren und dass bei uns die Demokratie lebendig gelebt wird.“ Deswegen: Bei der Europawahl im Mai nächsten Jahres ist er mit seiner Schule wieder dabei! Alle haben sich darüber gefreut, dass es fair gehandelten Kaffee – gespendet von GEPA gab.

Lise-Meitner-Gymnasium in Leverkusen

Es beteiligte sich die Klasse 7. Die 12jährigen beschäftigten sich fächerübergreifend mit Aspekten des Wählens und machten eine Meinungsumfrage in der Stadt.

Viel Aufsehen konnten die Schülerinnen und Schüler mit ihrem im wahrsten Sinne handgefertigten Flyer erreichen. Der wurde ganz sicher gelesen und hat viele Erwachsenen angesprochen.

Ein besonderes Ergebnis brachten Lea, Celina und Albburona von ihrer Meinungsumfrage mit. In den Luminaden, dem großen Einkaufszentrum Leverkusens, fragten sie einen Herrn ob er wählen geht. Er entpuppte sich als Bundestagspräsident Norbert Lammert, immerhin nach dem Bundespräsidenten der zweithöchste Staatsvertreter Deutschlands. In amüsant-feiner Weiser erklärte er den Schülerinnen seine Arbeit. Als Erinnerung gab es eine Autogrammkarte von Norbert Lammert. Die Journalisten hatten ihre Freude an der Szene und so landeten die drei im Artikel der Rheinischen Post (12.9.13).

 

Finanziert vom Landesjugendamt Rheinland

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Europawahl Mai 2014

Zur Europawahl 2014 konnten wir Schulen in NRW und Frankreich aufrufen, am Ideenwettbewerb und am Projekt „Café Europa“ teilzunehmen. Es beteiligten sich vor allem Schulen aus NRW, die Partnerschulen in Frankreich hatten.
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Zum Ideenwettbewerb brachten Jugendliche ihre Vorstellungen (Bild rechts: im Landtag) ein, wie Politik greifbarer wurde. Eine Idee wurde umgesetzt und hat als Projekt „Politik in Aktion“ für nachhaltige Beteiligung von Jugendlichen gesorgt. Mehr siehe Webseite www.vote14.eu.

Leitfaden CAFÈ EUROPA

Finanziert vom Land Nordrhein-Westfalen

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