Politik
Aufgrund der intensiven Zusammenarbeit mit Politiker*innen schon lange, bevor FRIEDENSBAND gegründet wurde, war die Einbeziehung von politischen Institutionen von vornherein fester Bestandteil unserer Arbeit. Wir wollen den Kindern und Jugendlichen einen unverkrampften Zugang zur Politik schaffen. Die Politikverdrossenheit liegt vor allem an der Politikferne. Hier können Schulen und Jugendeinrichtungen ein wichtiger Faktor sein. Aber dazu gehört, dass die Angst vor einer unvoreingenommenen Einbeziehung, die wir oft angetroffenen haben, besiegt wird. Politiker*innen sind von uns gewählt und brauchen den unmittelbaren Kontakt, gerade mit Kindern und Jugendlichen, deren Zukunft sie in der Hand haben.
Schon 2005 haben wir mit dem Projekt FAIRES WAHLCAFÉ einen Anfang gemacht. Jugendliche mit Wähler*innen zusammenzubringen, so dass sie sich bei einer Tasse fairen Kaffee über Zukunftssorgen und Wünsche austauschen können, hat wunderbar geklappt. Das wurde dann bei Landtags-, Bundestags- und Europawahlen durchgeführt, aber auch zur Wahl des Oberbürgermeisters in Düsseldorf.
Gemeinsam mit Jugendlichen entwickelten wir dann die Idee, Gesetze in die Schule zu bringen. Was passiert, wenn drei Schulklassen ein Gesetzesvorhaben auf den Tisch bekommen und sich eigene Gedanken machen? Das Landesjugendamt Rheinland war begeistert und förderte das Projekt und die Landtagspräsidentin Carina Gödecke ebenfalls und übernahm die Schirmherrschaft. Das Projekt verlief so gut, dass wir allen empfehlen, Gesetzesentwürfe mit Jugendlichen zu bearbeiten.
Faires Wahlcafé zur Bundestagswahl
Weil die Aktion zur Landtagswahl so gut angenommen wurde, haben wir sofort den bundesweiten Aufruf gestartet. Viele Organisationen und Schulen unterstützten die Aktion, die Jugendlichen eine Stimme gab.
09/2005
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Faires Wahlcafé zur Bundestagswahl
Wieder haben wir Schulen aufgefordert, neben Wahllokalen in ihrer Schule mit den Schülerinnen und Schülern Wahlcafés einzurichten, in denen sie die Wählerinnen und Wähler mit einer Tasse fair gehandelten Kaffee – oder Tee und Kakao – empfangen. Teilweise haben die Kinder und Jugendlichen selbstgebackenen Kuchen und Gebäck angeboten oder aber, wie in Essen, begeistert eine Demonstration „Geht wählen!“ initiiert.
Immer wurde uns von den Lehrerinnen und Lehrern bestätigt, dass die Jugendlichen nach der Aktion eine andere Sichtweise für den Wert des Wahlrechtes hatten als vorher.
Als wichtigen Impuls für den Politikunterricht haben wir Informationen zum Thema „Wo Wählen gefährlich ist!“ zusammengestellt.
Unterstützt von gepa, TransFair, El Puente, DGB Bildungswerk, Plan International, Weltladendachverband.
Wir fanden, dass etwas getan werden musste: Immer weniger Erwachsene gehen zur Wahl und die Jugendlichen können nur zusehen! Plakat Bundestagswahl 2005
Uns begeisterte vor allen Dingen die Umsetzung der Idee durch die Gesamtschule Essen-Borbeck. Mehr
Eine Klasse hatte unter ihrem Politiklehrer nicht nur intensiv für ihr Wahlcafé geworben, eigene Plakate und Flyer hergestellt und verteilt. Sie hatten auch am Wahlsonntag mit einer Demonstration für das Wählen große Aufmerksamkeit bekommen: Mit dem Gesang: „Wir wollen euch wählen sehen!“ liefen sie durch den Wahlbezirk und konnten sich über einen großartigen Besuch ihres Wahlcafés freuen. Video der Demonstration
Faires Wahlcafé zur Oberbürgermeisterwahl Düsseldorf
Wir gaben Jugendlichen die Möglichkeit, sich mit der OB-Wahl ihrer Stadt auseinanderzusetzen und ihre Vorstellungen einzubringen.
08/2008
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Faires Wahlcafé zur Oberbürgermeisterwahl Düsseldorf
Zur Wahl des Oberbürgermeisters von Düsseldorf riefen wir alle Schulen der Stadt auf, mit ihren Jugendlichen an einem Plakatwettbewerb teilzunehmen. Es kamen sehr schöne Ideen von den Jugendlichen, die wir im Salzmannbau ausstellten.
Finanziert wurde das Projekt von der Bezirksvertretung 3 Düsseldorf
Fares Wahlcafè zur Europawahl 2014
Zur Europawahl haben wir deutsch-französisches Schulprojekt gestartet mit einem Wettbewerb über politische Beteiligung von Jugendlichen.
05/2014
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Fares Wahlcafè zur Europawahl 2014
Mit dem CAFÉ EUROPA wollten wir zusammen mit unserer Aktivgruppe FAIRMACHTMEHR aus Kerpen die Jugendlichen noch einmal ganz besonders auf die Wichtigkeit Europas aufmerksam machen. Inhalt war die Plakataktion, die Auseinandersetzung mit Ländern, in denen das Wählen gefährlich ist und natürlich das Wahlcafé, dass die Kerpener Jugendlichen mit der örtlichen Kirchengemeinde sehr intensiv gestalteten.
Finanziert wurde das Projekt vom Evangelischen Entwicklungsdienst und aus Spenden.
CAFÉ EUROPA
Die Idee entstand mit unserer französischen Praktikantin, die eigens zu unserem „Fairen Wahlcafé“ zur Bundestagswahl 2013 nach Düsseldorf gekommen war. Die Ministerin für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien Dr. Angelica Schwall-Düren war begeistert und unterstützte das Projekt sowohl finanziell als auch ideell: Mit zweisprachigen Plakate und Flyer, der Webseite www.vote14.eu und sehr viel persönlicher Ansprache.
Trotzdem war es schwer, Schulen für das Projekt zu gewinnen, weil sie die Bundestagswahl bereits intensiv behandelt hatten. Außergewöhnlich gut wurde der Ideenwettbewerb angenommen, bei dem auch ein Zukunftsprojekt von FRIEDENSBAND entstand: Politik in Aktion.
Gesetze in die Schule
Mit dem Pilotprojekt „Politik in Aktion – Gesetze in die Schule“ hat FRIEDENSBAND eine neue Form der Partizipation von Jugendlichen ausprobiert. Wir waren gespannt, wie weit es Jugendlichen möglich ist, an der Gesetzgebung mitzuwirken. In diesem Pilotprojekt sind sicherlich nur die Grundpfeiler für ein ausgereiftes Schulprojekt aufgestellt worden. Aber die Verbindungen zwischen Schule und […]
07/2014
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Gesetze in die Schule
Mit dem Pilotprojekt „Politik in Aktion – Gesetze in die Schule“ hat FRIEDENSBAND eine neue Form der Partizipation von Jugendlichen ausprobiert. Wir waren gespannt, wie weit es Jugendlichen möglich ist, an der Gesetzgebung mitzuwirken.
In diesem Pilotprojekt sind sicherlich nur die Grundpfeiler für ein ausgereiftes Schulprojekt aufgestellt worden. Aber die Verbindungen zwischen Schule und Politik sind gelegt. Wir möchten uns an dieser Stelle für die unglaubliche Unterstützung bedanken, ohne die diese Arbeit nicht möglich gewesen wäre.
2014 stand das Integrationsstärkungsgesetz im Landtag NRW noch am Anfang der parlamentarischen Beratung.Unsere Idee, diesen umfangreichen und komplizierten Gesetzesantrag im Unterricht behandeln zu lassen, stieß bei den Parlamentariern auf Skepsis.
Die Schirmherrschaft übernahm Landtagspräsidentin Carina Gödecke und viele Landtagsabgeordnete beteiligten sich.
Wir gaben Schüler:innen aus drei Klassen (Realschule, Gymnasium, Förderschule) die Möglichkeit gegeben, sich an diesem Prozess zu beteiligen. Wir druckten die 93-seitige Vorlage aus und legten sie den Schüler*innen vor. Die verstanden natürlich kein Wort. Also haben wir ihnen die Freiheit gegeben, selbst zu entscheiden, wie sie Integration verstehen und was ihnen wichtig ist.
3.7.2014 – Landtag NRW: Die Klasse 8c kann die Idee „Gesetze in die Schule“ nochmal vorstellen. Das Schulministerium ist mit Norbert Reichel und Hildegard Banneyer hochrangig vertreten. Die drei Landtagsabgeordneten Holger Ellerbrock (FDP), Stefan Engstfeld und Matthi Bolte (beide Grüne) vertraten die Politik. Das könnte die Geburt eines neuen Projektes gewesen sein, denn die Jugendlichen konnten die Politiker überzeugen. Nun wird es Gespräche geben und ein Konzept entstehen.
12.3.2015 – Das ist schon etwas Besonderes: Carina Gödecke, Präsidentin des Landtages NRW besucht die Klasse 9c in Kerpen. Gemeinsam mit der Schulleiterin Sabine Salmen (links ) und Kerpens Bürgermeisterin Marlies Sieburg (rechts ) entstand ein reger Dialog mit den Jugendlichen. Die Schülerinnen und Schüler waren begeistert, als die Landtagspräsidentin sich bereit erklärt, die Schirmherrschaft über das Pilotprojekt „Politik in Aktion – Gesetze in die Schule“ zu übernehmen.
29.4.2015 – Landtagspräsidentin Carina Gödecke empfängt die Klasse 9c. Eingeladen waren die Abgeordneten aus der Region Kerpen. In einer sehr konzentrierte Atmosphäre trugen die Jugendlichen ihre Ideen gekonnt vor und sie überzeugten! Die Klasse wird intensiv von den Parlamentariern unterstützt und das Projekt gelingt, da sind wir uns jetzt sicher! Ein Bündnis für mehr Einfluss von Jugendlichen entsteht.
19.05.2015 – Der Behindertenbeauftragte der Landesregierung Norbert Killewald besucht die Klasse 9c und klärt die Jugendlichen über den Werdegang des Inklusionsstärkungsgesetzes auf. Der an sich äußerst trockene Stoff wurde von ihm mit viel Humor und anschaulichen Informationen vorgetragen. Jetzt wird als nächster Schritt die 1. Lesung interessant, die vielleicht schon im August stattfinden könnte. Zwei Stunden später setzt Horst Ladenberger vom Zentrum Selbstbestimmt Leben die Expertenanhörung der Jugendlichen fort. Er erzählt zunächst vom Unfall, der ihn mit 21 in den Rollstuhl zwang und vom Weg zum aktiven Lobbyisten für die Sache der Behinderten. Er hat viel Lob für das neue Gesetz, zeigt aber auch die Probleme damit auf. Es sei nicht wirklich mit Geld unterpolstert, müsse den Geltungsbereich der Eigenbetriebe einbeziehen und in einer leichten Sprache geschrieben sein. Letzteres ist etwas, was die Jugendlichen für sich selbst fordern könnten: Die Dokumente und Gesetze müssen so geschrieben werden, dass auch sie sie verstehen können..
Nachdem sich die Jugendlichen intensiv mit dem Thema beschäftigt hatten, waren sie neugierig auf die Menschen, um die es hier eigentlich geht. Sie suchten in ihrer Umgebung und fanden Gleichaltrige, die mit einer Behinderung leben und damit Experten sind. Danach wurde im intensiven Austausch untereinander festgelegt, was sie als Empfehlungen der Politik mitgeben wollen.
23.06.2015 Die Landtagsabgeordneten des Rhein-Erft-Kreises Rita Klöpper von der CDU, Brigitte Dmoch-Schweren von der SPD und Yvonne Gebauer von der FDP (stellvertretend für den verhinderten Ralph Bombis) in die Klasse 9c und waren erstaunt, was ihnen die Jugendlichen zu sagen hatten. “Wir haben einen 15Jährigen Jungen mit Mehrfachbehindertung gesprochen. Er sagte uns, dass er dringend Hilfe beim Flirten braucht. Wenn er überhaupt in eine Disco käme, stünde er herum und hätte keine Chance, eine Freundin zu kriegen, weil er sich nicht verständigen könne. Jeder, auch dieser Junge hat ein Recht auf Flirten. Das ist ein Menschenrecht!” Nein, daran hatten die Politiker:innen nicht gedacht.
Es war eine Herausforderung für die Jugendlichen aus der Klasse 9c des Franz-Meyers-Gymnasium Mönchengladbach, der Klasse 10 der Karl-Tietenberg-Schule Förderschwerpunkt Sehen und natürlich der Klasse, die die Grundidee zu diesem Projekt geliefert hat, die Klasse 9 der Städtischen Realschule Kerpen.
Weitere Informationen
⇒ Der Gesetzentwurf vom 16.9.2015
⇒ Übersicht über die Stellungnahmen
2014 – Eine Idee entsteht
Mit dem Pilotprojekt “Politik in Aktion – Gesetze in die Schule” hat FRIEDENSBAND eine neue Form der Partizipation von Jugendlichen ausprobiert. Wir waren gespannt, wie weit es Jugendlichen möglich ist, an der Gesetzgebung mitzuwirken. In diesem Pilotprojekt sind sicherlich nur die Grundpfeiler für ein ausgereiftes Schulprojekt aufgestellt worden. Aber die Verbindungen zwischen Schule und Politik sind gelegt. Wir möchten uns an dieser Stelle für die unglaubliche Unterstützung bedanken, ohne die diese Arbeit nicht möglich gewesen wäre. Die Entstehungsgeschichte